Die private Pflegeversicherung dient einer besseren Versorgung im Pflegefall. Gemäß Angaben des Bundesarbeitsministeriums beziehen ca. 2 Millionen Bürger Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Die Leistungen der Pflegepflichtversicherung bieten bei ambulanter und stationärer Pflege aber nur eine völlig unzureichende Grundabsicherung, deren Zahlungen nicht ausreichen, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Den Rest müssen die Betroffenen oder deren Angehörigen aus eigener Tasche bezahlen.
In Zukunft werden die Renten vermutlich stagnieren, die Pflegekosten hingegen steigen. Der Schritt vom Pflege- zum Sozialfall ist dann unter Umständen nicht sehr groß. Damit im Pflegefall nicht die gesamten Ersparnisse aufgebraucht werden, sollte eine geeignete private Pflegeversicherung abgeschlossen werden. Da die Prämien mit dem Eintrittsalter steigen, empfiehlt sich ein frühzeitiger Abschluss. Zudem gibt es ein Höchstaufnahmealter, dass bei den Gesellschaften unterschiedlich hoch ist.
Wann ist man ein Pflegefall?
Pflegebedürftigkeit liegt vor, wenn die betreffende Person infolge einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung für die gewöhnlichen und regelmäßigen wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedarf.
Die Beurteilung und Feststellung der Pflegebedürftigkeit muss durch Ärzte und Pflegefachkräfte erfolgen:
- Des medizinischen Dienstes der gesetzlichen Krankenkassen (MDK)
- Des Sozialmedizinischen Dienstes der Knappschaften
- Des medizinischen Dienstes der Privaten Krankenversicherungen (Medicproof GmbH)
Bei der Pflegeversicherung gibt es unterschiedliche Tarifmodelle:
Pflegetagegeldversicherung
Die Pflegetagegeldversicherung ist eine reine Risikoversicherung, die im Gegensatz zur Pflegerentenversicherung keinen Sparanteil enthält. Ein guter Tarif bietet im Hinblick auf Flexibilität und Individualität große Vorteile.
Der Versicherungsschutz kann je nach Lebenssituation bedarfsgerecht gestaltet werden:
- Variable Gestaltung der Pflegetagegelder in den einzelnen Pflegestufen
- Wahl, ob nur Leistungen bei vollstationärer oder auch schon bei ambulanter Pflege bezahlt werden
- Beitragsbefreiung im Pflegefall
- Leistungsdynamik vor und nach Eintritt des Pflegefalls
- Option der Höherversicherung während der Vertragslaufzeit
- Nachversicherungsgarantie, um den Versicherungsschutz zu einem späteren Zeitpunkt ohne Gesundheitsprüfung und Wartezeiten zu erhöhen
Die Pflegetagegeldabsicherung ist eine gute Wahl, weil sie mehr Entscheidungsfreiheit bietet. Zu beachten ist jedoch, ob im Tarif Rückstellungen gebildet werden, damit der Beitrag im Alter nicht empfindlich steigt. Einige Versicherer bieten Tarife mit vereinfachten Gesundheitsfragen an.
Pflegekostenversicherung
Die Pflegekostenversicherung ergänzt die gesetzliche oder private Pflegepflichtversicherung. Der Versicherer übernimmt die Pflegekosten direkt, oft aber nicht in vollem Umfang.
Die Vorteile der Pflegekostenversicherung sind, dass sie die Pflegelücke schließt und Pflegekostensteigerungen alleine oder anteilig übernimmt.
Die Nachteile der Pflegekostenversicherung sind: Sie können nicht selber über die Verwendung der Pflegegelder bestimmen. Die Rechnungen dem Versicherer zur Abrechnung vorgelegt werden. Die Versicherung gleicht nur die anfallenden Pflegekosten aus, übernimmt aber nicht die Kosten für die stationäre Unterbringung, Verpflegung, usw. Fahrten zu Ärzten, Krankenhäusern oder Tagespflegeeinrichtungen werden hingegen als Transportkosten übernommen.
Da sich die Leistungen, auch Höchstbeträge, der verschiedenen Anbieter der Pflegekostenversicherung erheblich unterscheiden, wird der ausstehende Betrag selten in Gänze übernommen. Im Gegensatz zur Pflegetagegeldversicherung ist die Pflegekostenversicherung wesentlich unflexibler. Sie ist eine Alternative, wenn Sie sich mit finanziell eingeschränkten Mitteln für den Ernstfall absichern möchten.
Pflegerentenversicherung
Die Pflegerentenversicherung ist ein leistungsstarkes Produkt mit stabilen Beiträgen und der Möglichkeit der Beitragsbefreiung im Leistungsfall. Im Gegensatz zum Pflegetagegeld werden hier aus den Überschüsse Rückstellungen gebildet, die die Beiträge im Alter stabil halten. Die Prämien können monatlich oder auch per Einmalzahlung entrichtet werden.
Die Beiträge sind erheblich höher als bei einer Pflegetagegeldversicherung. Das liegt an der Kombination aus Pflegeabsicherung und Sparvertrag. Ein Teil des angesparten Geldes wird in einer kapitalbildenden Lebensversicherung angelegt. Diese Variante ist daher für sicherheitsbedürftige Kunden interessant, aber auch für jüngere Personen, die Wert auf stabile Prämien legen und mit in jungen Jahren geringen Beiträgen für eine bessere Pflegeversorgung im Alter sparen wollen.
Gesundheitsfragen
Die Gesundheitsfragen unterscheiden sich bei den Versicherern erheblich. Die Abfragezeiträume liegen zwischen 3 und 10 Jahren. Auch die Annahmepolitik ist sehr verschieden. Während Gesellschaft A Sie aufgrund einer Vorerkrankung ablehnt, werden Sie bei B normal versichert. Auch bei der Pflegeversicherung gibt es viele Anbieter mit weniger bzw. vereinfachten Gesundheitsfragen.
Wenn Sie Fragen zum Thema Pflegeversicherung haben, nehmen Sie gerne Kontakt per Telefon oder über die Button unten auf.